Samstag, 11. Juli 2015

1. Tag - 10. Juli 2015 - Eisenbahnerlebnisse

Ich bin wieder auf Tour!

Nachdem es mir letztes Jahr wegen meiner Probleme mit dem linken Hüftgelenk und der daraus resultierenden Operation im September nicht möglich war, größere Radtouren oder längere Wanderungen zu unternehmen, fühle ich mich zwischenzeitlich wieder so fit, auch das Toxy-Liegerad zu aktivieren und ein neues Radtour-Projekt in Angriff zu nehmen. Ich freue mich darauf, wieder ein paar Tage - diesmal allerdings erneut allein - unterwegs sein zu dürfen. Ich freue mich auf schöne Landschaften, Entdeckungen in Flora und Fauna, auf eventuelle Bekanntschaften mit Menschen, die mir über den Weg laufen. Und ich hoffe natürlich auch, dass ich solch eine Tour gesundheitlich durchhalten werde.

Bereits seit langem schwebte mir vor, einmal durch (fast) ganz Deutschland zu fahren. Einmal durch Deutschland - das ist für mich persönlich die Strecke von Kiel nach München. Also machte ich mich bereits im April ans Planen und kam dabei zu dem Ergebnis, lieber von München nach Kiel zu fahren.  Zum einen geht es in der Summe mehr bergab als bergauf und zum zweiten kann ich dann die Bahnfahrt zu einem relativ günstigen Preis zu einem festgelegten Termin bereits vorab buchen. So kaufte ich dann schon im April telefonisch bei der Bahn die Fahrkarte. (Anmerkung: Das Buchen funktionierte erst nach endlosen Minuten in der Warteschleife und erst im zweiten Anlauf nach rund eineinhalb Stunden).

Die Route soll hauptsächlich in Flusstälern entlang führen, um zu viele Steigungen zu vermeiden. Außerdem habe ich vor, meinen Sohn in München und Verwandte in Manching bei Ingolstadt und in Feucht bei Nürnberg zu besuchen. Weiter soll die Fahrt über Bamberg und Coburg ins Werratal bei Hildburghausen führen, von da aus weiter entlang der Werra bis kurz vor Hannoversch-Münden, dann den Berg hoch ins Leinetal nach Friedland. Dem Leinetal soll dann bis kurz vor Walsrode gefolgt werden. Von da aus ist es nur noch ein "Katzensprung" bis Kiel. Allerdings werde ich offen für spontane Änderungen sein, sodass diese Planung auch ad hoc über den Haufen geworfen werden kann.

Heute ist nun der Tag des Reiseantritts. Da ich auf die Campingausrüstung verzichte, habe ich diesmal nur zwei Packtaschen und einen kleinen Rucksack dabei. Das Toxy ist gut geschmiert, die Schrauben sind nachgezogen, der Luftdruck stimmt.

Das Toxy hängt sicher im Fahrradwaggon
Ich habe nur rund zwei Kilometer bis zum kürzlich wieder eröffneten Bahnhof Kiel-Russee. Von dort fahre ich mit dem Nahverkehrszug nach Rendsburg. (Zum letzten Mal bin ich ungefähr vor 50 Jahren diese Strecke gefahren, die Züge sind inzwischen etwas komfortabler und schneller!) In Rendsburg habe ich genau eine Stunde Aufenthalt zum Umsteigen - tolle Fahrplangestaltung! Ich informiere mich am Wagenstandsanzeiger über die Wagenreihung. Mein Wagen hat die Nummer 6 und ist der letzte im Zug. Schließlich fährt der Zug, der nur Freitags durchgehend bis München fährt, ein: Lokomotive, Wagen 6, Wagen 5.....! So eine Sch...! Ich spurte also, das Liegerad vor mir herschiebend, den ganzen Bahnsteig entlang. Die Zugbegleiterin brummelt etwas wie: "Wieso kommen Sie erst jetzt? Ich muss abfahren!" Ich meine dann, damit es schneller gehe, könne sie mir vielleicht etwas behilflich sein! Die Fahrt verläuft dann in dem unbequemen, 90er-Jahre-IC-Wagen ohne Zwischenfälle bis München. Nach Temperaturen von 16 Grd. in Kiel wird es unterwegs immer wärmer. Der Waggon hat natürlich keine Klimaanlage, deshalb ist es angezeigt, bei leicht geöffnetem Fenster zu fahren, sich den Fahrtwind ins Gesicht blasen zu  lassen und die Landschaft zu genießen. An einigen Stellen kann ich erkennen, wo ich ein paar Tage später die Eisenbahnstrecke mit dem Rad kreuzen werde.

In München Hauptbahnhof werde ich von meinem Sohn abgeholt. Wir fahren mit der U-Bahn bis zu ihm nach Hause (das vordere Kettenrad des Toxy habe ich mit einer Stofftragetasche abgedeckt, damit sich niemand beschmutzt). Wir lassen den Abend mit einem  ausgezeichnet schmeckenden "Lasagneessen" und netten Gesprächen ausklingen. Relativ schnell bin ich dann müde und gehe schon gegen 22:30 Uhr schlafen.

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